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Fränkische Schweiz


Rund um das Walberla läutet die Kirschblüte jedes Jahr den Frühling ein und verwandelt die abwechslungsreiche Landschaft in ein atemberaubendes, weißes Blütenmeer.

Die Fränkische Schweiz zählt zu den größten geschlossenen Kirschanbaugebieten in Deutschland und darüber hinaus. Auf einer Anbaufläche von ca. 2.500 Hektar stehen hier etwa 200.000 Kirschbäume. An die tausend dieser Kirschbäume befinden sich auf den Walberla-Hängen und in der unmittelbaren Umgebung.

Hier am Walberla herrschen an den Hanglagen ideale Bedingungen. Durch die Hangschräge ergibt sich in süd-westlicher Richtung eine optimale Sonneneinstrahlung. Die Hangwinde sorgen für einen Abfluss der Kaltluft und beschleunigen bei erhöhter Feuchtigkeit die Trocknung, wodurch das Aufplatzen der Kirschen vermindert wird. Am Walberla, welches aus mehreren Gesteinsschichten besteht, herrschen optimale Bodenverhältnisse im Bereich des Eisensandsteins, da hier der Boden besonders gut durchlüftet wird. Früher wurde auch meist nur dieser Bereich zum Kirschanbau genutzt. In den höheren Lagen werden die Ansprüche der Kirschen weniger gut erfüllt. Im Bereich des Opalinustones ist die Staunässe hinderlich und darüber ist die Bodenqualität zu karg. Ersichtlich wird dies besonders zur Blütezeit, wenn ein weißer Kranz aus Kirschblüten die Ehrenbürg unterhalb der Felsen umschlingt.

Zeitpunkt der Kirschblüte am Walberla

Die weißen Kirschblüten am Walberla erblühen im April. Je nach vorherrschenden Witterungsbedingungen setzte die Blüte meist gegen Ende April ein, um dann zum Monatsende ihren Höhepunkt zu erreichen. Seit einigen Jahren jedoch, schiebt sich der Beginn immer mehr nach vorne. Noch im März setzt bei den Blütenknospen der Aufbruch ein und einige Tage vor Blühbeginn gehen die Blüten in das sogenannte Mausohrstadium über. In den umliegenden Dörfern beginnt die Kirschblüte Anfang April, um sich nur wenig später in die höheren Hanglagen fortzusetzen. Somit gelten wohl die Tage nach dem 10. April als bester Zeitpunkt, um die Kirschblüte am Walberla in voller Pracht zu bewundern. Allerdings ergaben sich in den letzten Jahren einige Schwankungen, so begann die Blüte 2023 erst am 20. April und 2024 setzte die Blüte, so früh wie noch nie, schon am 1. April ein.

Walberla Kirschblütenbarometer

Etwa zwei Monate dauert das Reifen der Kirschen, so dass die Früchte ab Juni bis manchmal in den August hinein per Hand geerntet werden. Dies ist der zweite lohnende Zeitpunkt das Kirschenparadies am Walberla zu besuchen, denn dann können die frisch gepflückten und rot glänzenden, saftig-süß schmeckenden Früchte direkt an einigen Hof- und Straßenständen gekauft und verzehrt werden. Dies ist nebenbei erwähnt im Gegensatz zur japanischen Kirsche möglich, da die Kirschbäume der weltberühmten Kirschblüte in Japan keine essbaren Früchte tragen.

Auch für die Fränkische Schweiz kann man das aktuelle Stadium der Kirschen in einem Blütenbarometer Blütenbarometer nachverfolgen.

Kirschblütenwanderung am Walberla

Die meisten Einblicke zur Kirschblüte am Walberla bieten die Feldwege etwa auf halber Höhe des Aufstiegs zwischen Schlaifhausen und Kirchehrenbach. Hier kann man sich einfach leiten lassen und kommt direkt an den zahlreichen Kirschgärten vorbei. Aber auch der Aufstieg zum Walberla lohnt sich, da es neben den Fernblick auch einen Überblick über die mit Kirschblüten umschlungenen Dörfer am Fuße des Walberlas gewährt.

Wer mehr über den Kirschanbau erfahren will, kann den in der Nähe liegenden, gut 9 km langen Pretzfelder Kirschenweg erwandern und sich dort entlang der Kirschgärten auf 15 Schautafeln Informationen einholen. Ebenso kann am Ende der Erntezeit das alljährlich stattfindende Pretzfelder Kirschenfest besucht werden, bei dem auch die amtierende Kirschenkönigin der Fränkischen Schweiz zugegen ist.

Obstanbau am Walberla

Ursprünglich stammt die Kirsche vom Schwarzen Meer und wurde durch Feldherr Lucullus 74 v. Chr. nach Rom gebracht. Von dort verbreitete sie sich über die Alpen aus. Der Kirschanbau in der Fränkischen Schweiz hat seinen Ursprung im 11. Jahrhundert. Die ersten Bäume standen damals vermutlich im Benediktinerkloster Weißenohe. Nachdem die Züchtung der Kirschen durch die Mönche immer weiter verbessert wurde, wurde der Anbau auch von Bauern übernommen. So gelangen sie im Laufe des Mittelalters auch an den Hängen des Walberlas, wo sie nach und nach den Weinanbau ablösten. Seitdem stieg der Kirschanbau zu einem festen Bestandteil der Landwirtschaft an und war zeitweise sogar ein wesentlicher Faktor.

Die Süßkirsche nimmt etwa 3/4 des Marktanteils des Obstanbaus am Walberla ein. An zweiter Stelle folgen Zwetschgen. Neben Äpfel werden andere Ostsorten wie bspw. Birnen, Ringlo und Sauerkirschen nur vereinzelt angebaut.

Früher bestanden die Kirschbäume am Walberla ausschließlich aus Hochstammbäumen. Mittlerweile schwinden diese allerdings und werden durch niedrig wachsende Bäume ersetzt, da diese effizienter bewirtschaftet und abgeerntet werden können. Ebenfalls wurden manche Kirschgärten aufgegeben und in Wiesen oder Äcker umgewandelt. Einige der ökologisch besonders wichtigen Streuobstwiesen sind aber noch erhalten. Diese sind nicht nur für die heimische Fauna wichtig, sondern bestehen noch aus alten Obstsorten, die meist nicht nur natürlicher schmecken und verträglicher sind, sondern sich auch besser an die vorherrschenden Begebenheiten anpassen und dadurch widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Schwankungen sind.

Ebenso wie die alten Kirschgärten verschwinden auch die zur Obstanbaukultur gehörenden urigen Kirschhütten, die in fast jedem Kirschgarten zu finden waren und zur Unterbringung benötigter Gerätschaften dienten.

Nach der Ernte werden die Kirschen nicht nur direkt verköstigt, sondern auch für die Zubereitung von Speisen wie Marmelade und Kuchen verwendet. Bekannt ist die Fränkische Schweiz und besonders auch die Gegend um das Walberla für ihre vielen Brennereien. Hier werden die Kirschen und die anderen Obstsorten in selbstgebrannten Geiste, Schnäpse, Brände und Liköre veredelt, die aufgrund der Verwendung des frischen Obstes als besonders fruchtig und rund im Geschmack gelten. In der Region Fränkische Schweiz werden durchschnittlich ca. 3000 Tonnen Kirschen geerntet, von denen 90% an Obstgenossenschaften geliefert werden, die sie zum Verkauf an Läden oder zur Weiterverarbeitung weiterleiten.


Süßkirsche

Prunus avium

Kurzbeschreibung (Walberla)

Familie: Rosengewächse

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Weitere Bilder der Kirschblüte am Walberla

Weitere Bilder der Kirschblüte am Walberla finden Sie in der Bildergalerie: Rund ums Walberla :: Frühling